Dissertationsprojekt „Interkulturelle Wirtschaftskommunikation am Beispiel deutsch-ukrainischer Arbeitskontexte. Eine empirische Untersuchung“
Promotionsort und Betreuung:
Universität Konstanz. Erstgutachter Prof. Dr. Hans-Georg Soeffner, Zweitgutachterin Prof. Dr. Helga Kotthoff
Laufzeit:
Mai 2000 – April 2007. Mündliche Prüfung über Thesen aus den Fachrichtungen Wissenssoziologie, Medizinsoziologie und Soziolinguistik am 06.09.2007.
Abschluss:
Gesamturteil „magna cum laude“. Akademischer Grad: Dr. rer. soc.
Finanzierung:
Anschubfinanzierung durch das Graduiertenkolleg „Gender, Ruptures and Society“ der Universität Wien (Mai – Juli 2000) sowie durch den Ausschuss für Forschungsfragen der Universität Konstanz (August – November 2001);
Zwischen-/Abschlussfinanzierung durch die Stiftung „Wissenschaft und Gesellschaft“ (April – Juni 2003), den DAAD, das Herbert-Quandt-Stipendium der Stiftung „Universität und Gesellschaft“ an der Universität Konstanz (August 2003 – März 2004).
EXPOSÉ
In der vorliegenden Arbeit wurde die interkulturelle Wirtschaftskommunikation zwischen Deutschen und Ukrainern analysiert. Es ging darum herauszufinden, wie die Akteure ihre kulturellen Zugehörigkeiten kommunikativ erzeugen, wie sie sich selbst und die Anderen sehen, wie sie das Geschehen im interkulturellen Arbeitsfeld bzw. im Geschäftsprozess deuten (sog. Deutungs- und Handlungsmuster herstellen), und nicht zuletzt darum herauszufinden, welche tatsächlichen Geschehnisse / Probleme hinter diesen subjektiven Wahrnehmungen stehen.
Orientierend am dynamischen, interaktionistisch angelegten und als ein Resultat gesellschaftlich gebundener Interaktionsprozesse definierten Kulturbegriff wurden anhand der explorativen Interviews (die erste empirische Teilstudie) sowie der Methode der Ethnographie (die zweite empirische Teilstudie) verschiedene deutsch-ukrainische Arbeitskontexte untersucht. Dabei wurde nicht von vorne-herein von (national-) kulturellen Unterschieden ausgegangen. Die Daten wurden in Anlehnung an die sich aus den Daten begründende kontrastierend angelegte Theoriemethode der Grounded Theory analysiert. Es ging darum, aus der Reihe der in Frage kommenden Determinanten (Hierarchien, Machtverteilung, personale Variable, Geschlecht, Alter, Interessen, Organisation bzw. Wirtschaftszweig, Wirtschaftssystem, wirtschafts- bzw. nationalkulturelle Prägung etc.) diejenigen Faktoren erst herauszufinden, die sich aufgrund der Datenlage als relevant erwiesen. Somit stellt die vorliegende Arbeit eine in Daten begründete Theorie der mittleren Reichweite dar, der zudem eine umfangreiche interdisziplinär angelegte Rezeption der wissenschaftlichen Literatur zur interkulturellen (Wirtschafts-) Kommunikation und zur Osteuropaforschung sowie die methodologische Reflexion vorausgehen.
PUBLIKATIONEN AUS DEM PROJEKT
(2013) Feldforschungszugang als Herausforderung der interkulturellen Fallstudien am Beispiel deutsch-ukrainischer Wirtschaftskommunikation. In: Richard Bettmann/Michael Roslon (Eds.): Going the Distance.Wiesbaden: Springer VS.
(2010) Das würde ein normaler Deutscher niemals verstehen und auch nicht akzeptieren“. Zur Konstruktion von Normen in interkulturellen Geschäftsprozessen am Beispiel eines Interviews mit einer deutschen Managerin in der Ukraine. In: Sammelband zur Tagung „Konstruierte Norm[alität][en] – normale Abweichung[en]“, Hrsg. von Gesine Drews-Sylla, Elisabeth Dütschke, Halyna Leontiy und Elena Polledri.
(2009) Deutsch-ukrainische Wirtschaftskommunikation. Ethnographisch-gesprächs-analytische Fallstudien. Wiesbaden: VS.
(2005) Gender im (inter)kulturellen beruflichen Handlungsraum. Wechselseitige Wahrnehmungen und kommunikative Konstruktion des sozialen Geschlechts im deutsch-ukrainischen Arbeitskontext. Eine Interviewanalyse. In: Sibel Vurgun (Hrsg.): Gender und Raum. Ein transdisziplinärer Sammelband, einschließlich der Tagungsdokumentation der 11. Wissenschaftlerinnen-Werkstatt der Hans-Böckler-Stiftung. Düsseldorf: Edition der Hans-Böckler-Stiftung, S. 93-137.
(2003) Gender als Faktor in der interkulturellen Wirtschaftskommunikation am Beispiel deutsch-ukrainischen Joint-Ventures in Kiew. In: Alice Pechriggl/Marlen Bidwell-Steiner (Hg.): Brüche. Geschlecht. Gesellschaft. Gender Studies zwischen Ost und West. Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Bildungsministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Österreich, S. 241-311.